Editionsrichtlinien und Anmerkungen

Der Edition liegen folgende Richtlinien zugrunde, die den Umgang mit dem Text und die Art der Sacherschließung mit Hilfe des Menüs, der Register und Indizes erläutern:

Aufbau und Erschließungskriterien

Zu Beginn jeder Stammbuchseite werden die wichtigsten Eckdaten erfasst. Dabei ist unter Beschreibstoff das Trägermaterial der Seite zu verstehen, weiteres Material umfasst darauf montierte Materialien. Nach Technik und Künstler – soweit ermittelbar – folgen unter Ort und Datierung der Entstehungsort und das Entstehungsdatum des jeweiligen Eintrags. Beides bezieht sich zumeist auf die Inskription, die künstlerische Gestaltung kann auch später oder früher erfolgt sein. In entsprechenden Fällen wird im Text darauf hingewiesen.

Die Transkription gibt alle Textbestandteile einer Seite wort- und zeilengetreu wieder. Bildmotiv erfasst schlagwortartig die Art der Darstellung, worauf eine ausführlichere Bildbeschreibung folgt. Diese wird anschließend unter der Rubrik Deutung in ihren Bild-Text-Bezügen, ihrem Aufbau und Bezug zu den beteiligten Personen, ihrer Position im Stammbuch usw. analysiert. Unter Besonderheiten werden vor allem materielle, papiertechnologische und kodikologische sowie den Zustand beschreibende Merkmale erfasst. Bezug zu anderen Seiten verweist auf personelle Zusammenhänge innerhalb des Großen Stammbuchs, etwa Verwandtschaftsbeziehungen von Inskribent*innen, oder auch künstlerische Verwandtschaften. Weitere Kontexte erschließt weiterführende Inhalte in Verbindung mit Hainhofers Reise- und Handelstätigkeit und Korrespondenz, aber auch Bezüge zu anderen Stammbüchern und Ereignissen, die in Verbindung mit dem Eintrag gebracht werden können. Mit der Verschlagwortung erfolgen Hinweise zu ähnlichen Phänomenen auf anderen Seiten mitsamt einer Verlinkung zur Gemeinsamen Normdatei (GND) und in Literatur für die aufgerufene Seite konkrete Literaturverweise.

Textgestalt und Transkription

Die originale Schreibweise von Namen und allen anderen Texten, inklusive Groß- und Kleinschreibung am Wortanfang und innerhalb eines Wortes wird ebenso wie die Schreibung „v“ für „u“ beibehalten (z. B. „Philippvs“, „GOtt“).[1]

Im Original hochgestellte Zeichen werden in der Transkription auf regulärer Höhe erfasst.

Konventionelle graphische Abkürzungen wie Aufwärtsschleifen für „-er“, Abwärtsschleifen für „-us“ oder „-en“, „-em“ im Lateinischen auch für „-que“ [= und] werden bei unzweifelhafter Bedeutung stillschweigend aufgelöst.

Verdoppelungsstriche über Konsonanten wie „m“ und n“ und Nasalstriche über Vokalen wie „a“ oder „o“ werden beibehalten.

Ligaturen wie z. B. „æ“ und „&“ werden beibehalten.

„ÿ“ und „ij“ als synonym verwendeter „sechster Vokal“ wird nach dem Original beibehalten, ebenso die Buchstaben „i/I”, „j/J”, „u/U”, „v/V” und „w/W”.

Fehlende Punkte über „i” und „j” werden stillschweigend ergänzt.

Diakritische Zeichen wie Trema, Cedille, Gravis werden beibehalten, z. B. „ÿ“, „ç“, „à“.

Langes s und rundes s werden bei der Transkription nicht unterschieden, die Kombination aus langem und rundem s wird entstehungsgerecht als scharfes s („ß“) wiedergegeben.

Eindeutige Lesehilfen wie z. B. „ŭ“ oder „u̅“ werden aufgelöst als „u“.

Abkürzungen im Original werden in der Transkription in eckigen Klammern ergänzt, z. B. „D.[ei] G.[ratiae]“.

Erläuterungen der Bearbeiterin zu Begriffen oder Fehlern erfolgen im Textapparat (Anmerkungen) oder in runden Klammern direkt im Text.

Streichungen [gestrichen], unsichere Lesarten [?] oder unleserliche Stellen [Tintenfleck, Abrieb], Auslassungen […] werden in eckigen Klammern oder in den Anmerkungen kenntlich gemacht.

Offensichtliche Schreibfehler werden stillschweigend korrigiert.

Weitere Sonderzeichen für „et cetera“, „perge“, „Fermesse“ usw. sind in der Suche unter „Sonderzeichen“ direkt eingebbar. [2]

Die verwendeten Schriftarten wie die deutsche Kurrentschrift und die im Lateinischen, Italienischen, Spanischen oder Französischen übliche Antiqua werden für den gesamten Text in der jeweiligen Textfeldbeschreibung, bei Einzelwörtern als Anmerkung benannt.

Glossarbegriffe: Eine Erläuterung erfordernde fachsprachliche Begriffe, vor allem aus den Bereichen der Kunstgeschichte und der Heraldik, werden per Klick in einem Tooltip erklärt. Sie sind durch eine gepunktete Unterstreichung erkennbar.

Datierung

Die datierten Einträge enthalten zumeist nur eine Jahresangabe. Tagesgenaue Datierungen folgen dem Original, Abweichungen werden, sofern ermittelbar, in Klammern ergänzt. Doppelte Datumsangaben entspringen der sogenannten Kalenderreform, nach der eine Zeitlang zwei Kalender parallel in Gebrauch waren. Der alte julianische Kalender (stylus vetus), ist dem neuen gregorianischen Kalender (stylus novus) um zehn Tage hinterher. Protestantische Gebiete folgten dem neuen gregorianischen später als katholische, die ihn gleich nach 1582 übernahmen. In Zweifelsfällen erfolgt dazu eine Erläuterung im Text oder in den Anmerkungen.

Personennamen

Personennamen werden dem Original entsprechend wiedergegeben und mit der normalisierten, heute gebräuchlichen Schreibweise und weiterführenden biographischen Informationen verlinkt.

In der Liste der Einträger*innen werden die normalisierten Personenamen zum Zeitpunkt des Eintrages erfasst und im Personenregister auf spätere bzw. frühere Namenformen wie z. B. Mädchen- oder Ehenamen oder später erreichte höhere Ränge, wie z. B. die Königswürde, verwiesen. Im Personenregister erfolgt auch ein Verweis von der Originalschreibweise der Inskribent*innen zur normalisierten Schreibweise, wenn diese lautlich oder schriftlich stark von der normalisierten Form abweicht. Um Doppelungen zu vermeiden, werden im Personenregister nur abweichende Schreibungen von Namen (z. B. Fridericus und Friedrich) erfasst, nicht jedoch abweichende Schreibungen von Titeln (z. B. Herzogin und Hertzogin). Bei lautlich (nahezu) identischen Schreibungen wie ph/f, i/ie, d/dt, z/tz, l/ll (z. B. Wenzel/Wentzel, Friedrich/Friderich) und der Endung o/us/- (z. B. Ferdinando/Ferdinandus/Ferdinand) wurde auf einen Registerverweis der originalen Namensschreibung verzichtet, da beide Registereinträge unmittelbar aufeinander folgten.

Eine Verlinkung der Personen zum Register erfolgt pro Datensatz mindestens einmal pro Klarnamen (z. B. Philipp Hainhofer); abweichende Schreibungen (z. B. Heinhoffer), sprachlich abweichende Bezeichnungen (z. B. Christianus Rex) oder Ersatz des Namens durch Titel (z. B. „Ihre Durchlaucht“ statt „Kurfürstin Magdalena Sibylla von Sachsen“) werden immer verlinkt, um eine eindeutige Identifizierung der Personen zu gewährleisten.

Händescheidung der Schreibenden

Mit Hilfe der Checkbox „Schreiber*in“ lässt sich anzeigen oder ausblenden, ob eine Inschrift von Inskribent*innen, Künstler*innen oder anderen Personen stammt. In den meisten Fällen stammt ein Eintrag handschriftlich vom Inskribenten bzw. von der Inskribentin [Inskribent*in]. Wenn eine Inschrift von einem Künstler oder einer Künstlerin geschrieben wurde, wird die Textstelle mit dem Zusatz „Künstler*in“ markiert. Wenn die schreibende Hand weder Künstler*in noch Inskribent*in zuzuschreiben ist, also wenn es sich sicher um eine unbekannte dritte Person, z. B. einen Kanzleischreiber handelt, wird die Textstelle als „unbekannt“ bezeichnet. Wenn hingegen nicht sicher zu ermitteln war, wer eine Inschrift niedergeschrieben hat, also ob  Künstler*in, Inskribent*in oder eine dritte Person, ist die entsprechende Passage mit „unsicher“ gekennzeichnet.

Übersetzungen

Alle fremdsprachlichen Einträge werden vollständig und zeilengetreu wiedergegeben und in heutiges Deutsch übertragen. Wenn nicht anders angegeben, erfolgte die Übersetzung durch die Bearbeiterin. [3]

Übersetzungen stehen in den Anmerkungen und erhalten eine sinngebende bzw. gliedernde Interpunktion. Übersetzungen im beschreibenden oder kommentierenden Text, etwa von Bildinschriften, stehen in runden Klammern hinter dem Original (…).

Register und Indizes

Die Identifizierung von Personennamen, geographischen Bezeichnungen, ikonographischen Figuren und Schlagworten erfolgt über Links zu den entsprechenden Registern und Indices, die im Fall der erwähnten Personen alle für das Textverständnis notwendigen Grundinformationen und gegebenenfalls weitere Erläuterungen bieten. Registerverweise öffnen jeweils eine eigene Seite.

Personenregister

Das Personenregister ist ein Register der im Großen Stammbuch und dem Editionstext genannten und dargestellten realen, für Philipp Hainhofers historischen Kontext relevanten, handelnden Personen. Es ist also in erster Linie ein Register der Inskribent*innen, Künstler*innen und verwandter Personen. Dabei werden biographische, verwandtschaftliche und andere personelle Bezüge erläutert. Sofern zu ermitteln, werden die Konfession und unter der Rubrik Kategorien die gesellschaftliche Stellung und/oder Funktion der Person erfasst.

Index ikonographischer Figuren

In den Index ikonographischer Figuren sind dargestellte allegorische, literarische, biblische und mythologische Figuren aufgenommen worden, z. B. Tugendpersonifikationen oder Heilige. Es sind mitunter auch historisch bezeugte Personen dabei, die jedoch nicht in Hainhofers lebenszeitlichem Kontext, sondern als Motiv eine Rolle spielen, wie z. B. die hl. Katharina von Siena. Hinzu kommen in seltenen Fällen historische Personen, die in Eintragstexten des Großen Stammbuchs als Zitatgeber erwähnt werden, z. B. Plutarch. Sind Inskribent*innen porträtiert worden, wurden ihre Namen zusätzlich zum Personenregister auch in den ikonographischen Index aufgenommen, z. B. Kaiser Rudolf II.

Ortsregister

Im Ortsregister sind alle im Großen Stammbuch genannten oder ermittelten Entstehungsorte von Einträgen versammelt, die entweder zweifelsfrei feststehen oder, wenn hypothetisch erschlossen, mit Fragezeichen versehen sind. Es sind jedoch keine weiteren im Rahmen des Editionstextes genannten Orte aufgenommen worden, wie z. B. im Zusammenhang mit Wappen genannte Ortschaften oder geographische Namen als Teil von Titeln.

Schlagwortindex

Der Schlagwortindex erfasst vor allem ikonographische und künstlerisch-technische sowie textliche Phänomene und ermöglich den Vergleich von Stammbuchseiten mit ähnlichen Darstellungen oder Bildmotiven.

Bibliographie

Zitate, Zitatanklänge und Paraphrasierungen werden mittels eines Kommentars mit Verweis auf den Originaltext und dessen Fundort identifiziert. Die angeführten Schriften werden in der Bibliographie oder per Weblink nachgewiesen. Die Bibliographie umfasst als Verzeichnis sowohl Quellen als auch die für die wissenschaftliche Bearbeitung der Edition verwendete Sekundärliteratur.

Vergleichsabbildungen

Zur Veranschaulichung von ikonographischen und motivischen Sachverhalten wurden zu einzelnen Stammbuchseiten oder deren Bildmotiven Vergleichsabbildungen eingeschaltet oder, sofern vorhanden, auf externe Datenbanken mittels Link verwiesen. Diesen beigegeben wurden einige  Grundinformationen, z. B. bei Kunstwerken Künstler, Datierung, Signatur/Bezeichnung und gegenwärtiger Standort sowie Quellen und Bildrechtenachweise. [4]

Suchfunktion

Die Suchfunktion in der Hauptnavigation (Startseite, linke Spalte, unten) führt eine globale Suche in allen Inhaltsbereichen (Gesamtsuche) aus, d. h. neben dem Text werden auch alle Register, statische Seiten sowie die Bibliographie berücksichtigt.
Auf jeder Textseite der Edition unter „Das Große Stammbuch“ befindet sich zudem in der Funktionsleiste oben rechts ein Schalter, der die Suchfunktion für den edierten Stammbuchtext zugänglich macht. Die „erweiterte Suche“ erlaubt Auswahlmöglichkeiten des Suchbereichs sowie exakte und unscharfe Suche, mit oder ohne Trunkierung und Wildcards.

 

[1] Für hilfreiche Hinweise bei einzelnen Transkriptionen danke ich PD Dr. Almut Bues (Wien) und Dr. Michael Wenzel (Wolfenbüttel).
[2] Für die Erstellung der Vektorgraphik des Fermesse-Zeichens danke ich Amelie Podgorski (Berlin).
[3] Für Hilfe und Korrekturen bei den Übersetzungen sei herzlich gedankt: Dr. Mirjam Bitter (Berlin), Dr. Patrizia Carmassi, Dr. Christian Heitzmann, Dr. Martin de la Iglesia, Dr. Sven Limbeck, Dr. Michael Wenzel (alle Wolfenbüttel), Dr. Bertram Lesser (Berlin).
[4] Für die Anfertigung von Spezialaufnahmen von Details und Wasserzeichen danke ich Katharina Mähler und Charleen Zander (beide Wolfenbüttel).